No. 245
Ausgabe #245 Cover

Kann denn Kirche Sünde sein? Erschütternd: Ein Skandal, der von höchster Stelle vertuscht wurde

Im Jahr 2001 deckte ein Journalisten-Team des 'Boston Globe' einen erschütternden Skandal auf – den jahrzehntelangen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche und eine Vertuschung gigantischen Ausmaßes. Regisseur und Drehbuchautor Tom McCarthy ("Station Agent") hat die wahren Ereignisse in seinem  Enthüllungsthriller "Spotlight" verarbeitet – einem packenden und sehenswerten Film, der am 26.02.2016 in den österreichischen Kinos startet.

Nicht jeder Film, der sich mit dem Hinweis, auf wahren Begebenheiten zu basieren, die Aufmerksamkeit des Publikums sichern will, ist es wert, gesehen zu werden – dieser hier aber definitiv schon: Was die Journalisten des Boston Globe, die für ihre Arbeit 2003 den Pulitzer-Preis erhielten, aufdeckten, ist einer der erschütterndsten Missbrauchsskandale in der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche – und längst nicht der einzige, der die Welt seitdem in Entsetzen versetzt hat.

Es ist im Jahr 2001, als das Investigativ-Team des Boston Globe von seinem neuen Chefredakteur Marty Baron auf jene Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche angesetzt wird, von denen schon lange hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Im Zuge ihrer Recherchen decken die Journalisten Schicht um Schicht eine schreckliche Wahrheit auf: Seit Jahrzehnten wurden in der Erzdiözese Boston immer wieder Kinder von Priestern missbraucht – und die Spuren zu diesen Taten führen direkt zum Kardinal.

Das Investigativ-Team des Boston Globe (v.l.n.r.: Michael Keaton, Liev Schreiber, Mark Ruffalo, Rachel McAdams, John Slattery & Brian d'Arcy James). Alle Bilder: © 2015 Paramount Pictures Germany GmbH

In einer Mischung aus Investigativ-Thriller und Ensemble-Drama schildert Regisseur und Drehbuchautor Tom McCarthy in "Spotlight" die Recherchearbeit des Journalistenteams und schafft es dabei, die Vielschichtigkeit und Ambivalenz der Ereignisse offenzulegen: So arbeitet seine gut austarierte Inszenierung nicht bloß mit einseitigen Schuldzuweisungen oder unreflektierter Heroisierung, sondern zeigt den Fall und dessen Aufarbeitung in seiner gesamten Komplexität auf – was "Spotlight" zu einem sehr authentischen Film macht.

Gemeinsam mit seinem hervorragend aufspielenden Darsteller-Ensemble zeigt McCarthy zugleich auch, wie sehr die Recherchen und Erkenntnisse der Journalisten in deren eigenen Alltag hineinspielen, sie mit moralischen Fragen und Loyalitätskonflikten konfrontieren und sie auf eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen Entsetzen und Wut, Ungläubigkeit und Hilflosigkeit schicken. Trotz der sehr detailreich geschilderten Journalistenarbeit und der hohen Dialogdichte gerät "Spotlight" damit nie trocken und langatmig, sondern vermag den Zuschauer zu packen und zugleich tief zu berühren. Ein wichtiger und sehenswerter Film!

Weitere Infos zum Film: www.spotlightthefilm.com

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